Alle sieben Wellen
Regie: Michael Kreihsl
Bühnenbild und Kostüme: Hugo Gretler
Emmi Rothner: Ruth Brauer-Kvam
Leo Leike: Alexander Pschill
Haben Sie Lust zu erfahren, was aus Emmi und Leo wurde? Nach einer durch äußere Umstände erzwungenen Schreibpause von fast
einem Jahr sind die beiden ihre Gefühle füreinander nicht losgeworden. Der spritzige, zauberhafte Liebesdialog geht weiter,
wie Emmi es ausdrückt: Du lebst dein Leben. Ich lebe mein Leben. Und den Rest leben wir gemeinsam."
Alle sieben Wellen, die Fortsetzung der Erfolgsproduktion Gut gegen Nordwind, ist ein ewiges Hin und Her, das Kommen und Gehen
einer verbotenen Liebe, denn Emmi ist noch immer verheiratet, und Leo hat eine Frau getroffen, die er heiraten will. Sechs
Wellen schwappen ans Ufer, doch die siebte ist für eine Überraschung gut.
(Bühnenfassung von Ulrike Zemme)
Pressestimmen
Grandios, wie Ruth Brauer-Kvam und Alexander Pschill diese Annäherungen zweier scheinbar Beziehungsunfähiger zeigen. (...)
Dieser Kampf und Krampf der Geschlechter ist unfassbar komisch, unendlich zärtlich, ti eftraurig und federleicht zugleich.
Ruth Brauer-Kvam und Alexander Pschill gelingt die Quadratur des Kreises. Virtuos spielen sie auf der Klaviatur der menschlicher
Gefühle, Hoffnungen, Nöte und Sehnsüchte. So natürlich und dabei so intensiv wie das Leben selbst. Also hinreißend.
(Kurier)
Michael Kreihsl sorgt für eine präzis e, die Figuren erstaunlich verlebendigende Inszenierung, in der nichts Papier
bleibt. (...) Ruth Brauer-Kvam und Alexander Pschill spielen ihre eigentlich in den Computer getippten Sätze mit viel Charme,
kluger Distanz und hintergründigem Witz. Eine Idealbesetzung.
(Kronen Zeitung)
Die Worte, schauspielerisch grandios umge setzt (Regie: Michael Kreihsl), stehen im Vordergrund. Die Taten werden zweitrangig
und spielen sich zumeist nur in den Köpfen des Publikums ab: Wundervoll, wie Emmi ihre whiskygetränkten Wut- und Mut- Ausbrüche
inszeniert. Verspielt, wie sich Leo in seiner Weinseligkeit verbal austobt. Die Sprachform des Mail-Dialogs wirkt für die
Da rsteller nie wie ein künstlerisches Korsett, sondern als dramaturgisch wertvolles Stilmittel. Da werden Mail-Anhänge zu
Sinnbildern ausgelebt, das erste Treffen gerät zur witzigen Video-Einspielung und der Sex zum Abenteuer. (...) Die Aufführung
ist lebhafter als das Buch und auch als der Bühnen- Vorgänger Gut gegen Nordwind.
(Österreich)
Das Sich-Kennerlernen übers Netz, der Aufbau einer virtuellen Beziehung lag als Idee in der Luft. Die simple Bühne tat den
einigenden Sprachraum auf in welchem man einander zugleich nahe und fern ist. (...) Glattauer baute mit Versatzstücken
aus dem Anbahnungsgezirp der Mutti-Romane und originellen Bildern, Metaphern, Pointen einen so wahren wie artifiziellen Beziehungskosmos.
Das Publikum jubelte.
(Wiener Zeitung)
WIEN / Kammerspiele des Theaters in der Josefstadt: ALLE SIEBEN WELLEN von Daniel Glattauer Premiere: 6. Mai 2010 Als die
Josefstadt vor einem Jahr Daniel Glat tauers Roman Gut gegen Nordwind auf die Bühne brachte, gelang es, die Essenz
der Geschichte zu transportieren: Glattauer hat dem ungemein aktuellen Problem der virtuellen Existenzen, wie
sie durch das Internet entstanden sind, durch zwei vibrierende Figuren echten Atem eingehaucht. Emmi und Leo, die sich im
Net begegnen, auf einander zuplaudern, Feuer fangen und panische Angst davor haben, von der Wirklichkeit enttäuscht
zu werden...
Ein wahres Zeitstück im Gewand einer amüsanten Boulevard-Komödie. Und ein solcher Erfolg in den Kammerspielen, dass die Josefstadt
agierte wie Hollywood und eine Fortsetzung begehrte. Aber wie das einmal so ist mit Fortsetzungen...
Wenn die Geschichte von Emmi und Leo wirklich weitererzählt werden soll, dann geht das auf die Dauer nicht von Computer zu
Computer. Dieser Tatsache hat sich Glattauer in seiner Roman-Fortsetzung Alle sieben Wellen gestellt, auch wenn
er einen entscheidenden Verlust in Kauf nehmen musste: In dem Maße, wie die Beziehung real wird, verläuft sie nach konventionellen
Strickmustern. Auf der Bühne (Fassung: Ulrike Zemme) schreiben sie einander zwar immer noch Mails, und es ist amüsant, ihre
anfänglichen Live- Begegnungen stumm auf einer Video-Wand zu sehen, zwei bemühte, nichts destoweniger leise enttäuschte Zeitgenossen.
Aber es muss Liebe sein (sonst macht die ganze Sache keinen Sinn), und folglich treffen sie nun wirklich real zusammen. Obwohl
sie noch ihren Ehemann hat, er eine Freundin namens Pam. Die Gefühle sind stärker. So stark, dass sie für nervenzerfetzende
Auseinandersetzungen reichen, auch wenn diese nach und nach ein bisschen gewollt, verkrampft, sogar mühselig wirken. Das Ende
sieht so halb wie ein Happyend aus. Halb genug, dass man sich gut vorstellen kann, dass im nächsten Jahr die nächste Fortsetzung
folgt. Und im übernächsten...
Vielleicht sehen wir Emmi und Leo auf diese Art noch beim Altwerden zu. Falls das dann nicht langsam öde wird. Natürlich kann
Glattauers Pärchen nichts passieren, so lange es von Ruth Brauer-Kvam und Alexander Pschill gespielt wird. Die beiden haben
diese Figuren kreiert, und was immer weiter geschieht, scheint ihnen auf den Leib geschrieben. Ihrer biegsamen, hellwachen,
intelligenten, exzentrischen Persönlichkeit. Seiner liebenswürdigen, manchmal komplizierten Wesensart. Noch immer müssen sie
in der sensiblen und sehr, sehr genauen Regie von Michael Kreihsl (Ausstattung: Hugo Gretler) einen Großteil
ihrer Rollen frontal ins Publikum spielen, das sich immer vital, ja voyeuristisch einbezogen fühlt. Die beiden machen es perfekt.
Man hat sie lieb.
(Der neue Merker, Renate Wagner)